Montag, 18. Juli 2011

In der Umerziehung

Wir werden unseren Grosskindern einmal erzählen, dass es früher in den Supermärkten Menschen gegeben hat, die unsere Orangen und Bananen, die Kartoffel-Chips und das Geflügel einscannten und am Ende das Geld für den Einkuaf kassierten. Denn seit kurzem macht sich in den USA ein System breit, das keine Kassierinnen mehr braucht: Der Self-check-out. Diese unbedienten Kassen sind bald so häufig wie der Self Check-in auf dem Flughafen.
Bisher habe ich beim Einkauf das neue Teufelszeug wenn immer möglich gemieden, doch nun merke ich, dass die Betreiber der Supermärkte eine raffinierte Strategie anwenden, um mich langsam aber konsequent umzuerziehen: Sie verknappen bewusst die Zahl der bedienten Kassen und bieten dafür immer mehr Maschinen an. Heute Nachmittag zum Beispiel waren bei „Shoppers“ in College Park nur gerade zwei bediente Kassen offen, vor denen sich lange Schlangen bildeten. An den sechs Self-Checkout-Stationen hingegen herrschte kein Gedränge. Und so entschied ich mich zwecks zügiger Erledigung des Einkaufs und unter Vermeidung von Wartezeit halt für eine dieser Selbst-Kassier-Maschinen.

Da ich schon ein paar Mal wegen langer Schlangen weich geworden bin und selber gecannt habe, bin ich mittlerweile ziemlich gewandt und muss den Kaffeerahm nicht mehr um alle Ecken drehen, um den „SKU“ zu finden. Mit einem gewissen Stolz kann ich sagen, dass ich auch schwierige Scans hinkriege, zum Beispiel den unebenen Strichcode auf der Cellophan-Packung meiner Lieblings-Brezel. Man muss – wie die „richigen“ Kassierinnen – den Code nur mit den Händen etwas strecken und glätten, dann geht’s bestens.

Laut offizieller Statistik (http://www.bls.gov/oco/cg/cgs024.htm) gibt es landesweit 850 000 Kassiererinnen und (erstaunlich viele) Kassierer. Es ist klar, dass die meisten von ihnen über kurz oder lang ihren Job verlieren, wenn der neue Trend – wenig bediente Kassen, viele Self check outs – weiter forciert wird. Kommt eigentlich nur darauf an, wie schnell wir uns umerziehen lassen.

1 Kommentar:

  1. Gibt es also hier im Coop auch! Passabene nennt sich das. Man scannt sogar gleich beim Wägeli, packts vom Regal direkt in die Tüte und gibt an der Kasse nur den Scanner ab und bezahlt, GROSSARTIG!

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