Mittwoch, 25. Mai 2011

Sparen beim Fliegen

Die Fluggesellschaften erfinden immer neue Wege, um uns Billigstfliegern zu sagen, dass wir ihre allerletzten Kunden sind , weil wir für einen Flug am liebsten nichts bezahlen würden und dafür aber auch bereit sind, jede nur erdenkliche Unannehmlichkeit in Kauf nehmen. So bestraft uns United Airlines für unsern angeborenen Sparzwang neustens damit, dass wir auf Transatlantik-Flügen nur noch ein Gepäckstück gratis mitnehmen dürfen. Und beim Check-in im Internet versucht die US-Gesellschaft krampfhaft, uns davon abzuhalten, den gekauften Billigsitz zu wählen. Statt dessen wird dafür geworben, knapp 100 Franken mehr zu zahlen für einen besseren Platz.
Doch was heisst besser? Der Platz bietet gut 20 Zentimeter mehr Beinfreiheit und befindet sich etwas weiter vorne in der Kabine, aber natürlich immer noch in der Holzklasse. Und das wär’s dann auch schon.

Ich gehöre zu jenen, die solche „Upgrades“ und alle anderen modernen Strafzölle für Getränke, „zusätzliche“ Gepäckstücke und dergleichen eisern ignorieren. Ich wäre bereit, notfalls mit angezogenen Knieen über den Atlantik zu fliegen, falls man für das Ausstrecken der Beine künftig 100 Franken „upgrade“ bezahlen muss.

Und ich beklage mich nicht, sondern beobachte mit Hochgenuss, dass die Vermarktung des 20-Zentimeter-Upgrades bei United zu einem logistischen Albtraum geführt hat. Das System funktioniert nämlich höchstens in vollen Kabinen. Sobald es genügend Platz hat, wie am Dienstag auf dem Flug nach Washington, entsteht die dumme Situation, dass die Upgrade-Passagiere die Gehörnten sind, weil sie 100 Franken für etwas bezahlt hatten, das sie auch gratis hätten haben können. Zusätzlich muss das Kabinenpersonal unmittelbar vor dem Start Polizei spielen und die Billigst-Passagiere davor warnen, knapp vor dem Start den Sitz zu wechseln und einen freien Upgrade-Platz zu ergattern. Dieses Sesselhüpfen ist sonst ein beliebtes Game, um zum Beispiel neben einen leeren Mittelsitz zu kommen.

Doch warum sollten wir unseren Billig-Platz wechseln? Viele hatten – wie ich – in der leeren Dreierreihe bzw. dank nicht belegtem Mittelsitz eh so viel Platz wie noch nie für die 400 Franken, die wir bezahlt hatten. Also: Hände weg von zweifelhaften Upgrade-Angeboten.

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