Montag, 28. März 2011

Der verlängerte Arm des Skippers

Der Nachbar am Steg fragte uns, ob wir beim Ablegen eine Hand bräuchten. "Gerne", sagten wir. Und da setzte er in schönstem Deutsch nach: "Bitte dann mit klaren Kommandos." Wir hätten "Kommandi" gesagt, doch darum geht es nicht. Denn der hilfsbereite Segler hat uns nur daran erinnert, dass er der deutschen Seglersprache mächtig sei, ein Wortregelwerk, das gerne als "der verlängerte Arm des Skippers" beschrieben wird.

Wir sind der elaboraten Befehle und Quittierung derselben nicht mächtig, sondern behelfen uns mit einem Gemisch, sagen auch schon mal: "Fest ziehen" oder Lass los" Und so kommandierte ich unserer Hand dann also, sie möge nun die hintere Leine lösen, gut, danke, und jetzt die mittlere - und dann dampften wir ein. Auch so ein Fachchinesisch: Es bedeutet, Gas geben und das Boot in eine noch angezogene vordere Leine hineindampfen lassen. Wie durch ein Wunder dreht sich dann bei umgelegtem Ruder das Heck weg vom Quai und man kann trotz auflandigem Wind ablegen.

Gesagt getan. Der Rest der 140 Meilen von St.Kitts nach US-Virgin Islands ist kaum erwähnenswert: Ein wundererbarer raumer (von der Seite kommender) Wind, fast keine Wellen, ein ruhiges Boot, das uns zwischen den Wachen nachts auch gut schlafen liess. Gut gelaunt kamen wir an und gingen zum US-Zoll. Und dort? Nix dort: Wir wurden freundlich und zuvorkommend behandelt - und sassen eine Dreiviertelstunde nach der Ankunft bereits in der Hafenbeiz.

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