Dienstag, 8. Februar 2011

Der Teufel und seine Krallen

In unserer lockeren Serie "Farbige Begriffe des Segelns" haben wir bereits Schmetterling und Bullenstander behandelt und uns sogar schon in die französische Sprache ("ciseaux") gewagt. Weil wir gestern bei "Water World" in Rodney Bay (St. Lucia) eine Teufelskralle gekauft haben, erklären wir heute diesen Begriff.

Also: Bei der Teufelskralle handelt es sich nicht um die Blume, sondern um einen eisernen Haken, der an einer Leine festgebunden ist und die Ankerkette krallt. Zweck des Hakens ist, dass die Kette am Bug entlastet ist und jene Knallgeräusche ausbleiben, die einen nachts in der Ankerbucht hochschrecken lassen mit der bangen Frage "Jesses, was ist mit der Kette los!". Eine Leine hingegen macht - wie die LeserInnen einer Zeitung - keinen Lärm, weil sie keine Kettenglieder hat, die sich mit dem hin und her schwankenden (schwojenden) Schiff lautstark bewegen könnten.

Interessant ist jedoch meiner Meinung nach nicht eigentlich die Funktion, sondern der Begriff der Teufelskralle selbst, weil er davon ausgeht, dass der Teufel Krallen hat (zu den Hufen seiner Hinterbeine). Ich selbst sehe den Teufel jedoch nicht mit Krallen, sondern mit fein manikürierten Männerhänden. Ich würde unseren Haken deshalb eher Teufelshand nennen, wobei dann das kraftvolle im Begriff fehlt. Die Teufelskralle vermutet den Teufel irgendwie als einen starken Kerl. Ist er das? Mein Teufel ist eher ein bisschen ein gemeiner Schwächling, so eine Art Abteilungsleiter, der einem wortlos über seine Lesebrille hinaus anguckt. Und ich kann mir schwer vorstellen, dass mich dieser Chef krallen und meine Füsse näher ans Höllenfeuer ziehen würde. Aber solche Mutmassungen sind natürlich immer sehr individuell.

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