Donnerstag, 18. November 2010

Von Bier, Mehl, Rüebli und Pringles

Eine Atlantiküberquerung ist nichts anderes als ein Lehrstück, was man in einem einzigen Monat zusammenfrisst – und trinkt. 72 Dosen Bier sind zum Beispiel eingekauft worden. Ich bitte Euch! Wer kann soviel in sich hineinschütten in 30 Tagen? Weiter natürlich Unmengen Coci und Mineralwasser – zu den 375 Litern Süsswasser, die in zwei Alu-Tanks lagern. Dann Gemüse – frisch und in Gläsern bzw. Dosen, letzteres weil Rüebli und Bohnen eine ausserordentlich kurze Halbwertszeit haben. Da lernt man die Konservenindustrie wieder schätzen, welche jahrzehntelang von der Migros-frisch-Ideologie diskreditiert worden ist. Am besten halten sich noch Kürbisse, für ein feines Risotto. Auch die sogenannten Grundnahrungsmittel sind vorhanden: Teigwaren und Mehl. Reichen 10 kg Weissmehl für den ganzen Trip? Eine überschlagsmässige Kopfrechnung ergibt 30 mal 300 gr für ein täglich frisch zu backendes Brot. Ergibt 9000 Gramm gleich 9 kg, behalte 1. Sehr gut! Es gibt natürlich auch Dinge, die nicht die Wichtigkeit haben von – sagen wir – Zitronen (Skorbut!) , Pringles zum Beispiel. Vier Dosen kommen mit und verbrauchen soviel Stauraum wie 10 kg Mehl. Auch ein Lehrstück. Es gibt weiter Schoggi, Zwiebeln und Saucenwürfel, Konfitüre und Couscous (auch Harissa dazu), dann Klopapier, 170 Liter Diesel und 4 Liter Motorenöl. Einfach alles. Am meisten stolz bin ich auf etwas, das wir hier in einem kleinen Dorf gekauft haben: 1kg Cochenilles. Das sind Läuse, die auf Lanzarote von Kakteen geerntet und getrocknet werden und die man seit Jahrhunderten zum Färben von Stoffen braucht. Wir nehmen den wertvollen Rohstoff mit nach Amerika, um ihn dort einer Mitfärberin von Agnes zum Tausche anzubieten. Insofern - so darf ich, glaub ich, sagen - sind wir mehr ein Handelsschiff als ein Segelboot - und das erklärt eigentlich erst richtig die Unmengen an Food, die wir im Schiffsbauch gebunkert haben.

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