Samstag, 6. November 2010

Kochen und abwaschen

Grosse Frage nun: Ist die Wetterrechnung aufgegangen? Hat es sich gelohnt, hart am Wind zu segeln, damit wir möglichst östlich der Ideallinie bleiben würden?

Antwort: Es hat. Am Donnerstagnachmittag gab es für unseren Kurs noch immer einen guten Wind, nix von gegen uns drehend, sondern schön für uns. Noch besser: Die Wellen waren nun noch knapp 2 m, eine Höhe (und Länge), die unsere "Miranda" mit Grazie bewältigt. So hat sich dann die Stimmung an Bord sehr rasch gebessert. Man sass wieder zusammen im Cockpit und verkroch sich nicht sofort nach der Wache in die Koje, damit die Zeit im Schlafe vergehen würde.

Am Abend gab es wieder Tuna, den ich in einer Tomatensauce kochte und mit Teigwaren servierte, vielleicht nicht grad das hochkulinarischste Menu, aber: In der Küche stehen war wegen der Schräglage des Bootes (Krängung) immer noch anspruchvoll. Und wer sich bei solcher Kocherei nicht verkeilt oder wenigstens mit einer Hand festhält beim Hantieren, risikiert immer noch unschöne Verschüttszenen bis hin zu Verbrennungen. Das ärgste war dann der Abwasch. Es gibt unter erschwerten Umständen zwei Methoden: Entweder jedes Stück einzeln ergreifen, abwaschen, abtrocknen und versorgen, was zeitaufwändig ist. Oder dann alles abwaschen und in einem zweiten Becken zum trocknen und versorgen zwischenlagern. Nicht meine Lieblingstätigkeit muss ich sagen. Und manchmal beneide ich Leute, die an Bord eine Geschirrwaschmaschine haben und sich auf ihren Booten wie zu Hause fühlen.

Am Freitag schliesslich konnten wir den Lohn unserer Plackerei ernten: Wir waren fast zu weit weg auf der guten Seite der Ideallinie und konnten nun Kompassgrade verschenken. Wir öffneten die Segel, das Boot hatte nun weniger Schräglage, man hätte geradezu komfortabel abwaschen können. Und so segelten wir, begleitet von einem Sonnenuntergang, in die warme, mondlose Nacht hinein. Kurz vor Mitternacht legten wir im Süden von Lanzarote im Hafen der Marina Rubicon an, gleich neben einer Bar, die noch offen war. Was für ein Glück - das ich allerdings am nächsten Morgen büssen musste.

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