Sonntag, 14. November 2010

Die To-do-Liste

Die Überquerung des Atlantiks hat etwas Definitives – in der Hinsicht mindestens, dass alles für rund 30 Tage liegen bleiben wird, was bis dahin nicht erledigt worden ist. Wir führen deshalb eine To-do-Liste, die je näher der Abfahrtstermin kommt, immer länger wird.
Seit Tagen schiebe ich zum Beispiel die Kontrolle der Anode am Propeller vor mir her. Das ist ein Stück Zink, das korrodiert. Die Korrosion am Billigmetall sorgt dafür, dass die Korrosion nicht am teuren Alu einsetzt und aus dem Boot mit der Zeit ein überdimensioniertes Salatsieb entsteht. Eine wichtige Sache also und allenfalls müsste die zerfressene Anode am Propeller ausgewechselt werden. Dann wären Batterien zu besorgen für einen kleinen, im Fernglas eingebauten Kompass, keine schlechte Sache ein beleuchteter Kompass, wenn man nachts Frachter peilt. Die Batterien haben den Namen „350 Renata“. Seit wann haben Batterien weibliche Vornamen?

Zu meinen Gunsten kann ich sagen, das es auch ein paar durchgestrichene Items gibt auf der Liste: Einen Reffpunkt habe ich versetzt, damit das Segel eine glattere, weniger bauchige Form bekommt, ein Vorschlag von Jean-Pierre. Und dann sind auch die Camping-Gas-Flaschen bereits an Bord, ein Stück pro Woche plus zwei in Reserve. Nieten habe ich auch schon gekauft für allfällige Reparaturen. Nieten tragen ihren Namen („Du Niete!“) völlig zu Unrecht. Die Niete ist eine schlicht geniale Erfindung und der helle Knall einer erfolgreichen – was ? – „Nietung“ ist jedes Mal ein handwerkliches Glücksgefühl.

So gehen die Tage vorbei. Die lange To-do-Liste hat mindestens den Vorteil, dass ich nicht auf der Strandpromenade spazierend die Zeit totschlagen muss wie die vielen Briten und Deutschen, die hier in den Aparthotels Ferien machen. Und noch ein Vorteil hat die To-do-Liste, wie ich von einem erfahrenen Segler unter der Hand vernommen habe: Am Schluss wirft man sie einfach weg und legt los – egal, was durchgestrichen ist und was nicht.

1 Kommentar:

  1. Und vergesst nicht, das Log zu eichen! Man liest heute in den Schweizer Medien, dass ein gewisser Th. R. mit 59 kmh durch Leimbach geblocht sei.

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