Sonntag, 5. September 2010

Das Dschunken-Segel

Alistair war heute Vormittag im Hafen damit beschäftigt, sein Segel mit Süsswasser zu reinigen. Er versammelte sofort eine Menge Leute um seinen Steg herum. Warum? Sein Vorsegel ist von ganz besonderer Art: Es ist an einem vorderen, zweiten Mast angebracht und hat die Form eines Junk-Rigs, eines Dschunken-Segels; dieses wird wie ein Gaffel-Segel mit einem Baum gehisst und ist "durchgelattet", in Alistairs Fall sind es Alu-Rohre.
Vorteil ist, dass sich das Segel, wenn der Wind zunimmt, mit grösster Leichtigkeit reffen lässt, sagt Alistair, Nachteil, dass es nicht unbedingt ideal ist für Am-Wind-Kurse. Inzwischen ist Alistairs Frau hinzu gekommen. Sie sagt, für sie sei der grösste Vorteil des Junk rigs, dass sie das Segel – wenn sie allein auf Wache sei – mit einer Hand bedienen könne. Jetzt erst sehe ich, dass die Frau nur einen Arm hat, den linken Aermel ihrer blau-karrierten Bluse hat sie in ihren Jeans-Bund gestopft. Sie geht am Stock und sie meint dann, sie planten, im Winter an der Algarve zu bleiben, weil sie wegen ihrer Krankheit immer wieder nach England zurück fliegen müsse. Das Paar ist seit acht Jahren unterwegs mit dem sehr speziellen Segel. Ob das auch die Anzahl Jahre ist, da die Seglerin, allein auf Wache, das Segel so praktisch bedienen kann?

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